Sonnenklar? Die häufigsten Irrtümer über PV-Anlagen
Photovoltaik-Irrtümer sind weit verbreitet. Sie sorgen oft dafür, dass Solaranlagen als weniger umweltfreundlich, kostenintensiv oder unwirtschaftlich gelten. Eigentlich jedoch produzierst du mit einer eigenen Solaranlage auf dem Hausdach umweltfreundlichen Strom, der nicht nur das Klima, sondern auch deinen Geldbeutel schont. Aus diesem Grund räumen wir heute mit den 12 häufigsten Irrtümern über Photovoltaikanlagen auf und schaffen Klarheit!
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Erste Berechnung starten1. Für eine PV-Anlage muss man ein Gewerbe anmelden
Wer eine Photovoltaikanlage besitzt, kann meist nur einen Teil des Solarstroms selbst verbrauchen und speist den Rest ins öffentliche Netz ein. Dadurch werden Betreiber:innen einer PV-Anlage zu Energielieferanten – und erhalten eine Einspeisevergütung von derzeit 35 Cent pro kWh. Grundsätzlich erwirtschaftet eine Solaranlage also Gewinne und deshalb besteht grundsätzlich die Pflicht zur Gewerbeanmeldung.
Tatsächlich verlangen die meisten Gewerbeämter bei PV-Anlagen unter 30 m² bzw. 5 kWp allerdings keine Gewerbeanmeldung. Auch bei größeren Anlagen sieht die Praxis meist genauso aus, da sie den Gewerbesteuerfreibetrag von 24.500 Euro Gewinn pro Jahr in der Regel nicht überschreiten.
Zusammenfassend: Du bist verpflichtet, dein örtliches Gewerbeamt über dein Solarprojekt zu informieren; in der Regel sollte eine Gewerbeanmeldung aber nicht notwendig sein.
2. Solaranlagen zahlen sich erst nach unendlich vielen Jahren aus
Falsch. Jede eingesparte Kilowattstunde Netzstrom spart bares Geld. Für eine Kilowattstunde Strom aus dem öffentlichen Netz zahlst du derzeit 35 Cent pro kWh. Im Gegensatz dazu kostet dich eine Kilowattstunde Solarstrom nur 8 bis 11 Cent. Nach durchschnittlich acht bis zehn Jahren hat sich deine Solaranlage amortisiert, bei einer Lebenserwartung von rund 30 Jahren. Das bedeutet, die Anschaffungskosten haben sich durch die eingesparten Stromkosten und die Erträge aus der Einspeisevergütung gedeckt. Von nun an produzierst du deinen Strom kostenlos.
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Die Energie der Herstellung von Solarmodulen ist viel höher als die erzeugte Solarenergie und sorgt für schädliche CO2-Emissionen
Würde die Herstellung von Solarmodulen mehr Energie verbrauchen, als die Solaranlage im Laufe ihrer Betriebszeit erzeugt, wären Photovoltaikanlagen umweltschädigend. Doch dem ist nicht so. Die Energie, die zur Herstellung der Solarmodule aufgewandt werden muss, ist nach durchschnittlich zwei Jahren von der Solaranlage bereits erwirtschaftet worden. Die Lebensdauer eines Solarmoduls von 20 bis 30 Jahren verdeutlicht, dass die Solaranlage zehnmal so viel Energie erzeugt, als für ihre Herstellung verwendet werden musste. Mit dieser Bilanz sind Solaranlagen eine der umweltfreundlichsten Stromlieferanten der Welt.
4. Solarstrom hat keine Zukunft, weil die Rohstoffe für die Herstellung endlich sind
Für die Herstellung von Solarmodulen – sowohl bei der wafer- als auch bei der dünnschichtbasierten Technologie – ist Silizium der wichtigste Rohstoff. Anders als oft vermutet, ist Silizium ein beinahe unerschöpflicher Rohstoff, da ein Viertel der Erdkruste genau daraus besteht. Ebenfalls wichtig für die Herstellung von Solarmodulen sind Aluminium und Silber. Diese Rohstoffe werden jedoch im Herstellungsprozess von Solarmodulen nur in sehr geringen Mengen benötigt, weshalb eine Ausschöpfung der Metalle durch die Solarindustrie in weiter Ferne liegt. Um Engpässe von vornherein zu vermeiden, ist bereits erfolgreich die Ersetzung von Silber durch andere Rohstoffe, beispielsweise Kupfer, erprobt worden.
5. Solarmodule sind nicht recyclebar
Diese Annahme ist nicht korrekt. In Deutschland ist das Recycling von Solarmodulen sogar gesetzlich geregelt. Grundsätzlich ist im Elektro- und Elektronikgerätegesetzes (ElektroG) die Rücknahmepflicht seitens der Hersteller festgelegt. Der Recyclingprozess selbst ist verhältnismäßig einfach, da Solarmodule zu großen Teilen aus Glas bestehen, welches ohne nennbare Verluste wiederverwendet werden kann. Die anderen Komponenten eines Solarmoduls werden sortiert und in ihre jeweiligen Bestandteile zerlegt. Da es sich bei diesen Bauteilen um Kabel, Aluminium für den Rahmen oder metallene Befestigungen handelt, ist die Wiederverwendung unkompliziert und kann umweltschonend vorgenommen werden. Ein Prozent der Baumasse von Solarmodulen besteht aus Silizium, Kupfer, Silber, Zink, Kadmium und Blei, welche mit Kunststoff verschweißt werden. Da eine Trennung aufwändig ist und die Verbrennung wirtschaftlicher für die Unternehmen, arbeitet die Wissenschaft bereits an einer Technik für den Bau von Solarmodulen ohne Schweißarbeiten. Beinahe alle verwendeten Baumaterialien können in den Recyclingkreislauf von Solarmodulen integriert werden und sorgen für eine steigende Umweltfreundlichkeit in der Herstellung von Solaranlagen.
6. PV lohnt sich nur auf einem Dach mit Südausrichtung
Dass sich ausschließlich Solaranlagen auf Süddächern lohnen, ist nicht korrekt. Auch mit einer Ost-West-Belegung des Daches ist der Ertrag von Solaranlagen hoch. Die aus einer möglicherweise geringeren Sonneneinstrahlung resultierende niedrigere Stromerzeugung, kann durch eine Maximalbelegung der Dachfläche und Moduloptimierer kompensiert werden. Sogar eine Belegung des Norddaches kann für zusätzlichen Solarstrom sorgen.
Netzbezug
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Stromkosten-Ersparnis
Einspeisevergütung
Betriebskosten
Anschaffungskosten
Monatliche Gewinnpotenzial
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7. In Deutschland scheint zu wenig Sonne für eine Solaranlage
Die Sonneneinstrahlung in Deutschland ist zwar geringer als in südlicheren Gebieten, reicht jedoch vollkommen aus, um eine effektive Solarstromerzeugung zu gewährleisten. Mit einer Dachbelegung über durchschnittlich 8 Quadratmeter könnte sich ein 1-Personen-Haushalt bereits mit Solarstrom versorgen. Hinzu kommt die erhöhte Effektivität in der Produktion von Strom bei niedrigeren Temperaturen. Je kühler die Außentemperatur, desto wirtschaftlicher arbeitet das Solarmodul. Mit einer Maximalbelegung des Hausdaches kann in Deutschland problemlos der benötigte Strom für einen mehrköpfigen Haushalt gewonnen werden.
8. Mit Solaranlagen wird tagsüber und nur bei klarem Himmel Strom erzeugt, nachts fehlt er dann komplett
Auch wenn Sonnenstrahlen eine Wolkendecke durchdringen müssen, reicht der Strahlungsanteil der Globalstrahlung in Deutschland aus, um Strom zu produzieren. Anders als oft angenommen, durchdringt Sonnenlicht eine Wolkendecke und fällt auf die Solarmodule. Eine andere große Sorge vieler Menschen ist die tageszeitabhängige Stromproduktion. Zwar wird nachts kein Solarstrom produziert, aber mittels Stromspeicher lässt sich der tagsüber produzierte und nicht verbrauchte Solarstrom einlagern und in den Abendstunden verbrauchen. Grundsätzlich sind Solaranlagenbetreiber auch nicht vom öffentlichen Stromnetz abgekoppelt. Eine zusätzliche Nutzung von Netzstrom ist jederzeit möglich, kann jedoch durch den Verbrauch der produzierten und zusätzlich gespeicherten Solarenergie auf ein Minimum reduziert werden und sorgt so für eine hohe Ersparnis und zuverlässige Nutzung von umweltfreundlichem Strom. Auch wenn der Speicher voll ist und Strom erzeugt aber nicht verbraucht wird, wird dieser automatisch ins öffentliche Netz eingespeist und sorgt durch die gesetzlich geregelte Einspeisevergütung für Einnahmen.
9. PV-Anlagen sind sehr teuer
Der Anschaffungspreis einer Solaranlage mit mehreren tausend Euro erscheint zunächst hoch. Durch die gewonnenen Einsparungen pro Kilowattstunde Strom bei Verbrauch von Solarenergie im Gegensatz zu Netzstrom, amortisieren sich die Kosten für den Kauf bereits nach wenigen Jahren. Wird beispielsweise eine Solaranlage mit einer installierten Leistung von 5,2 kWp auf dem Dach montiert, belaufen sich die Anschaffungskosten auf ca. 10.500 Euro. Diese Anlage produziert im Schnitt jährlich rund 4.500 kWh Solarstrom und hat sich finanziell bereits nach 13 Jahren amortisiert. Zusätzlich unterstützen bundesweite Photovoltaik-Förderungen PV-Interessierte finanziell bei der Anschaffung.
10. Die Installationszeit einer Solaranlage ist sehr lang
Im Gegensatz zum weit verbreiteten Irrglauben, dass die Installation einer Solaranlage rund sechs Tage dauert, beträgt die durchschnittliche Installationszeit heutzutage ein bis zwei Tage. Innerhalb dieses Zeitraumes werden sowohl das Gerüst auf- und wieder abgebaut als auch die Solarmodule auf dem Dach befestigt und die nötige Elektronik im Haus verlegt und angeschlossen. In einigen Fällen dauert die Bearbeitung der Netz- und Einspeisezusage seitens des Netzbetreibers unerwartet lange. Dieser Vorgang kann jedoch nicht beschleunigt werden, da das Installationsunternehmen und auch die Betreiber der Solaranlage keinen Einfluss auf den Prozess nehmen können.
11. Nach 20 Jahren lohnt sich die Anlage nicht mehr, weil sich die Module abnutzen
Die Degradation von Solarmodulen wird von den Herstellern im jeweiligen Produktdatenblatt angegeben. Liest man dieses aufmerksam, wird man feststellen, dass die meisten Hersteller eine Leistung von mehr als 80 Prozent nach 25 bis 30 Jahren garantieren. Grundsätzlich kann von einem Leistungsverlust über ca. 0,1 Prozent pro Jahr ausgegangen werden. Daraus abgeleitet kann eine Solaranlage durchaus 30 bis 40 Jahre eine wirtschaftliche Betriebszeit aufweisen. Bedenkt man die Amortisationszeit der Herstellungsenergie von etwa zwei Jahren und der ausgeglichenen Anschaffungskosten nach etwa acht Jahren, erwirtschaftet man mit einer Solaranlage mindestens 20 Jahre günstigen und umweltfreundlichen Strom.
12. Solarmodule müssen aufwändig gereinigt werden
In der Regel müssen Solarmodule nicht gereinigt werden. Verschmutzungen wie Staub oder Pollen werden aufgrund der glatten Oberflächenstruktur problemlos durch den nächsten Regenschauer beseitigt. Auch hartnäckigere Verschmutzungen durch beispielsweise Vogelkot, tragen sich im Laufe der Zeit von allein ab. Damit durch ein verschmutztes Modul die Photovoltaikanlage keine Erzeugungseinbußen verbucht, wird ein Maximum-Power-Point-Tracker in dein Solarsystem integriert.
Fazit
Leider halten sich viele Gerüchte über Photovoltaik-Anlagen hartnäckig und lassen viele Interessenten vor dem Kauf einer Solaranlage zurückschrecken. Dabei ist die Solarenergie mittlerweile eine der sichersten sowie günstigsten Alternativen, Strom nicht nur zu erzeugen, sondern vor allem auch zu verbrauchen. Neben dem ökologischen Aspekt der Umweltfreundlichkeit spielen somit auch ökonomische Vorteile eine starke Rolle.
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